Tagungsankündigung: "Der Osten als Erfolgsmodell? Neue Perspektiven auf sozialen Wandel"
Die Konferenz "Der Osten als Erfolgsmodell?" nimmt das Jubiläum "35 Jahre Mauerfall" im Jahr 2024 zum Anlass, die Entwicklungen der letzten 35 Jahre in Ostdeutschland neu zu betrachten. Im Jahr 2023 hat die Publikation von Dirk Oschmann "Der Osten: eine westdeutsche Erfindung" den öffentlichen Diskurs um den "Osten" ebenso angestoßen wie die Debatten um das Erstarken der AfD. Beide Diskursstränge stehen symbolisch für zwei abwertende Narrative des "Ostens": der fremde, rückständige, marginalisierte Osten auf der einen und der abweichende, demokratiefeindliche Osten auf der anderen Seite. Zwei Narrative, die in den Sozialwissenschaften seit nunmehr 35 Jahren verhandelt werden. Weitaus seltener hingegen lesen Sozialwissenschaftler*innen Entwicklungen im "Osten" als Erfolge des radikalen sozialen Wandels. Dabei gäbe es Anlass genug – ein immenser Strukturwandel wurde bewältigt, Demokratisierungsprozesse sind gelungen und Vielfalt wird gelebt.
Die Tagung macht diese Diskursstränge sichtbar und gibt durch ein Forum für den Austausch zwischen Forschungs- und Handlungsfeldern Gelegenheit, Narrative kritisch zu hinterfragen. Beitragende aus Wissenschaft und Praxis fragen, inwieweit der Transformationsprozess im Osten als "Erfolgsmodell" gelten kann. Diese Perspektive auf die Prozesse im Osten verspricht in vielerlei Hinsicht Aufschluss über wesentliche und grundlegende Fragen des sozialen Wandels.